Erkrankungen der Nebennieren
Die Nebennieren liegen beidseits den Nieren an, genauer auf den oberen sogenannten Polen der Nieren. Eine Nebenniere ist nicht größer als etwa ein Esslöffel, hat aber eine sehr komplexe Zell- und Gewebearchitektur.
Neben dem Nebennierenmark, das die lebenswichtigen Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin produziert, finden sich in der Nebennierenrinde drei unterschiedliche Zellschichten, in denen u. a. das Stresshormon Cortisol (wichtig für die Stressverarbeitung), DHEA (Testosteron-Vorstufe) und Aldosteron (reguliert Salz-Wasserhaushalt- und Blutdruck) produziert werden.
Eine Störung der Nebennierenfunktion kann vielfältige Ursachen haben. Neben bakteriellen Infektionen können Erkrankungen des Immunsystems (Autoimmunerkrankungen), genetische Defekte (darunter auch solche, die mehrere endokrine Drüsen betreffen), Tumoren, Verletzungen, Bestrahlungen und Medikamente zu Störungen der Nebennierenfunktion führen. Da die Nebennierenfunktion von der Hypophyse gesteuert wird, kann ein Hypophysenschaden sekundär auch zu einer Störung der Nebennierenfunktion führen.
Angesichts des komplexen Organaufbaus lässt sich verstehen, wie vielfältig Störungen sein können, die die Nebenniere betreffen. Auch hier wie bei allen endokrinen Drüsen gibt es ganz verschiedenartige, z. T. gegensätzliche Beschwerden und evtl. Komplikationen in Abhängigkeit davon, ob eine Hormonüberproduktion oder ein Hormonmangel die Folge der Störung ist. Neben Veränderungen des Gewichts, des Appetits und der Knochen- und Muskelmasse mit Knochenbrüchen, Kraftlosigkeit, Übelkeit und Durchfall können Veränderungen der Hautfarbe (allmähliche bräunliche Verfärbung), des Zuckerstoffwechsels, der Salzkonzentration im Blut und sogar der Behaarung und Geschlechtsausbildung (schon im Säuglingsalter) sowie des Blutdrucks, ggf. in Attacken mit Kopfschmerzen und Schweißausbrüchen, auf Störungen der Nebennierenfunktion hinweisen.
Entscheidend für die Diagnose einer Nebennierenerkrankung ist zunächst, überhaupt daran zu denken, dass die Nebenniere ursächlich sein könnte. Ähnlich wie bei Hypophysenerkrankungen muss in der Erhebung der Krankheitsgeschichte, bei der körperlichen Untersuchung und anschließend in der Laboranalytik einschließlich dynamischen Tests (s. Hypophysenerkrankungen) sowie ggf. auch im Ultraschall oder in weiteren bildgebenden Untersuchungen nach erkrankungstypischen Mustern gesucht werden. Diese setzen sich aus Befunden verschiedener Organsysteme zusammen, verlangen also „vernetztes“ Denken. Für die komplette Diagnostik ist dementsprechend auch mitunter eine interdisziplinäre Abstimmung u. a. mit spezialisierten Radiologen und Nuklearmedizinern erforderlich.
Behandlungsstrategien für Erkrankungen der Nebennieren können rein medikamentöse Ansätze, aber auch ein operatives Vorgehen oder eine Kombination von beidem umfassen. Ein Hormonmangel kann bei zuverlässiger Tabletteneinnahme und richtigem Verhalten auch in kritischen Situationen häufig völlig komplikationsfrei behoben werden. Wir bieten national und international standardisierte, strukturierte Schulungen an. Auch wenn eine Operation zur Behebung der Störung erforderlich wird, ist an erfahrenen Zentren und bei guter Betreuung nach der Operation heutzutage ein zufriedenstellender Behandlungserfolg mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu erzielen.
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