Angesichts des komplexen Organaufbaus lässt sich verstehen, wie vielfältig Störungen sein können, die die Nebenniere betreffen. Auch hier wie bei allen endokrinen Drüsen gibt es ganz verschiedenartige, z. T. gegensätzliche Beschwerden und evtl. Komplikationen in Abhängigkeit davon, ob eine Hormonüberproduktion oder ein Hormonmangel die Folge der Störung ist. Neben Veränderungen des Gewichts, des Appetits und der Knochen- und Muskelmasse mit Knochenbrüchen, Kraftlosigkeit, Übelkeit und Durchfall können Veränderungen der Hautfarbe (allmähliche bräunliche Verfärbung), des Zuckerstoffwechsels, der Salzkonzentration im Blut und sogar der Behaarung und Geschlechtsausbildung (schon im Säuglingsalter) sowie des Blutdrucks, ggf. in Attacken mit Kopfschmerzen und Schweißausbrüchen, auf Störungen der Nebennierenfunktion hinweisen.
Die Nebennieren liegen beidseits den Nieren an, genauer auf den oberen sogenannten Polen der Nieren. Eine Nebenniere ist nicht größer als etwa ein Esslöffel, hat aber eine sehr komplexe Zell- und Gewebearchitektur. Neben dem Nebennierenmark, das die lebenswichtigen Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin produziert, finden sich in der Nebennierenrinde drei unterschiedliche Zellschichten, in denen u. a. das Stresshormon Cortisol (wichtig für die Stressverarbeitung), DHEA (Testosteron-Vorstufe) und Aldosteron (reguliert Salz-Wasserhaushalt- und Blutdruck) produziert werden.