Erkrankungen der Hypophyse

Die Hirnanhangsdrüse oder Hypophyse ist das Steuerorgan für eine Vielzahl hormoneller Drüsen im Körper, über die fast alle Funktionen des Körpers entscheidend beeinflusst werden.

Die Hypophyse antwortet auf Signale des Hypothalamus, dem sogenannten „Fenster zur Außenwelt“, mit vielfältigen Befehlen an die untergeordneten Körperdrüsen. Das Zusammenspiel zwischen diesen „Hormonbildungs- und -freisetzungszentren“ wird durch einen Regelkreis fein aufeinander abgestimmt, Hypophyse und Hypothalamus sind darin zentrale Taktgeber des komplexen Steuersystems.

Was sind Erkrankungen der Hypophyse?

Eine gesunde Schilddrüse ist so etwas wie der Motor des Stoffwechsels. Doch leider sind Erkrankungen ebendieses Motors ein ausgesprochen häufiges Phänomen: Übermäßig hohe Schilddrüsenhormonwerte führen zu einer Beschleunigung der Körperfunktionen, zu geringe Schilddrüsenhormonwerte münden in eine Verlangsamung des Stoffwechsels. Eine Knotenbildung in der Schilddrüse ist häufig. Meistens sind die Knoten gutartig, aber auch gutartige Knoten können durch starkes Wachstum beeinträchtigen oder zu Funktionsstörungen führen, wenn sie sich der normalen Kontrolle durch die Hypophyse entziehen, d. h. „autonom“ werden. Häufig ist die Schilddrüse auch Ziel von Autoimmunerkrankungen, die sowohl eine Unter- als auch eine Überfunktionen hervorrufen können. Autoimmunreaktionen führen dann mitunter auch zu Veränderungen des Fett- und Bindegewebes einschließlich Augenkomplikationen. Schließlich kann die Schilddrüsenfunktion genau wie die Nebenniere oder die Keimdrüsen auch sekundär beeinträchtigt werden, wenn eine Störung der übergeordneten Steuerorgane, also des Hypothalamus oder der Hypophyse, vorliegt.

Symptome von Erkrankungen der Hypophyse

Die Bandbreite der Beschwerden, die von einer nicht angemessenen Hormonbildung der Hirnanhangsdrüse hervorgerufen werden können, reicht von unspezifischer Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüchen über allmähliche Veränderungen des Gewichts, Auffälligkeiten des Stuhlgangs, Herzstolpern und Haarausfall bis zu weiblichen Zyklusstörungen, Unfruchtbarkeit, sexueller Dysfunktion, Wachstumsstörungen, Blutdruck- und Blutzuckerveränderungen sowie übermäßig starker, auch nächtlich andauernder Urinproduktion. Hierbei handelt es sich keinesfalls um eine vollständige Auflistung.

Diagnose von Erkrankungen der Hypophyse

Um möglichst zielgerichtet herauszufinden, ob eine Hypophysenfunktionsstörung vorliegt und welche Art von Steuerhormonen ggf. betroffen ist, bedarf es einer ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte. Weitere Hinweise ergibt dann schon eine eingehende körperliche Untersuchung sowie eine spezielle Hormonanalytik, ggf. noch ergänzt durch spezifische „dynamische“ Tests, die die gezielt stimulierte oder unterdrückte Drüsenfunktion im Zeitverlauf beurteilen. Zentral ist dabei, das genaue Erkrankungsbild aus all den Mosaiksteinchen der diagnostischen Ergebnisse richtig zusammenzusetzen, da gerade bei endokrinen Erkrankungen, die sich an verschiedenen Organen manifestieren können, der komplexen Mustererkennung von typischen Beschwerden und Befunden eine immense Bedeutung zukommt. Langjährige klinische Erfahrung ist dafür sehr hilfreich.

Behandlung von Erkrankungen der Hypophyse

Je nach diagnostizierter Störung kann heutzutage meistens die spezifische Hormongabe oder die Hemmung der Hormonproduktion in der Behandlung von Hypophysenfunktionsstörungen zum Einsatz kommen. Glücklicherweise stellt die Endokrinologie eines derjenigen Gebiete der modernen Medizin dar, auf dem häufig eine erstaunlich schnelle, sichere und vollständige Wiederherstellung der gestörten Funktionen bzw. eine Heilung gelingt – und zwar durch den richtig bemessenen Einsatz/Ersatz bzw. eine Hemmung der körpereigenen Botenstoffe. In manchen Fällen sind auch Operationen der Hypophyse die beste Option. Hierbei arbeiten wir mit besonders auf solche Operationen spezialisierten Zentren zusammen. Für einige Erkrankungen mit chronischen Verläufen bieten wir standardisierte, strukturierte Schulungen an.